Von Philipp Engelen
„Schach rockt.“ So lapidar wie wahr begleitet diese bündige Weisheit und optimistische Dauerbotschaft die insgesamt 20 Teilnehmer aus zwei Wochen karierten Enthusiasmus auf ihren weiteren Wegen. Hauptsächlich, wenn sie das Brett noch einmal zur Hand nehmen sollten, auf dessen Rückseite wir sie angebracht hatten, und das jedem einzelnen sichtlich erfreuten Camp-Teilnehmer am Ende der je absolvierten Woche samt nicht minder professionellen Figuren als Abschiedsgeschenk diente. In Woche zwei (genauer gesagt jene sechste der Sommerferien, jedoch kalendarischer Rahmen für das diesjährige Camp B) wurde uns fünf Teamern Armin, Louis, Michel, Tim und Philipp die Ehre zuteil, bis zu 14 Kinder in die aufregenden und faszinierenden Geheimnisse des königlichen Spiels einzuführen bzw. sie darin fortzubilden. Diese Aktion sollte nicht nur der aufgrund des omnipräsenten Coronavirus neuerlich ausgefallenen Turnierfahrt nach Borne (NL) nach dem Vorbild von 2020 eine Alternative bieten; der damalige Erfolg animierte uns zu einer Doppelneuauflage. Ihr spezieller Vorteil liegt in der bunten Mischung von Vereinsveteranen und “externen” Interessierten, die gleichermaßen die Möglichkeit hatten, ihre Begeisterung für Schach zu intensivieren, mit einem Vereinsbeitritt zu liebäugeln und/oder sich einfach eine Ferienwoche (bei dem ein oder anderen auch zwei) auf anregende Weise die Zeit zu vertreiben, was zur Folge hatte, dass uns stets eine energiegeladene und motivierte Atmosphäre beschert wurde, zeigten alle doch sowohl vor als auch neben dem Schachbrett vollen Einsatz. Ob im Blitzen, diversen tendenziell aberwitzigen Varianten, mit längerer Bedenkzeit, beim traditionellen Vier-Gewinnt-Turnier, zur anfänglichen Einordnung oder dem gemeinsamen Abschluss konnten sie sich in entsprechenden Formaten oder Teamwettkämpfen durchweg messen.
Buchstäblich langer Atem war vor allem am Dienstag gefragt, als das Riesenschachspiel gleich neben dem Kuhtor Schauplatz einer Mischung aus Leichtathletik- und Beratungsduell wurde. Auf den dazugehörigen Sprintdistanzen verdienten sich die eifrigen Rätsler das Eis danach in der Innenstadt redlich.
Zwischen den kompetitiven Einheiten streuten wir immer wieder kurze Vorträge und Lektionen ein, die das richtige Verhalten in den drei Phasen einer Schachpartie, das taktische Vorgehen und idealerweise Orientierungspunkte zum Überlegen und Rechnen zum Thema hatten. Natürlich durfte ein kurzer Impuls zum Fairplay durch ein unterhaltsames und zeitloses Gedicht ebenso nicht fehlen. Hier Erlerntes brachten wir dann in der anschließenden Praxis zur Anwendung. Mittwochs stellten wir die grauen Zellen auf eine Probe der etwas anderen Art, wobei die Facetten des Schachs im Zuge der sog. Lasker-Rallye im Stationenlauf um die gleich neben der historischen sog. Burse, dem Pfarrheim und Zentrum unserer Vereinsarbeit, gelegenen Marienkirche neu entdeckt wurden.
Da Schach schon immer nicht wenige Menschen anzog und elektrisierte, entsprechend auf vielfältige Arten rezipiert, bspw. in bannender Form verfilmt wurde, wollten wir einen vergnüglichen donnerstäglichen Kinonachmittag verbringen, bei dem wir das Epos „Lang lebe die Königin“ genossen, des Weiteren eine Biographie des Phänomens und Noch-Weltmeisters Magnus Carlsen. Freitags komplettierten wir die Woche mit einem finalen Turnier, schossen einige denkwürdige Fotos (eine Auswahl davon ist neben anderen visuellen Meisterwerken, die in den beiden Camp-Wochen entstanden sind, ebenfalls auf unserer Homepage eingestellt) und verteilten die Urkunden. Den Mienen derer, die darauf sukzessive den Ort des Geschehens verließen, nach zu urteilen, sollte eine erneute Fortsetzung von Unternehmungen dieser Art nicht die schlechteste Idee sein. Ein paar dieser Mienen (samt ihrer Besitzer versteht sich) durften wir ja zu unserer Freude bereits auf unserem angestammten Sommerfest wieder begrüßen. Wir blicken gespannt in die Zukunft und hoffen auf weitere spaßige, herausfordernde Partien mit euch sowie schöne Stunden rund herum.
In diesem Sinne: Schach rockt!