Ferienhighlight: Unsere Schachcamps 2022

Von Philipp Engelen

„Schach rockt.“ So lapidar wie wahr begleitet diese bündige Weisheit und optimistische Dauerbotschaft die insgesamt 20 Teilnehmer aus zwei Wochen karierten Enthusiasmus auf ihren weiteren Wegen. Hauptsächlich, wenn sie das Brett noch einmal zur Hand nehmen sollten, auf dessen Rückseite wir sie angebracht hatten, und das jedem einzelnen sichtlich erfreuten Camp-Teilnehmer am Ende der je absolvierten Woche samt nicht minder professionellen Figuren als Abschiedsgeschenk diente. In Woche zwei (genauer gesagt jene sechste der Sommerferien, jedoch kalendarischer Rahmen für das diesjährige Camp B) wurde uns fünf Teamern Armin, Louis, Michel, Tim und Philipp die Ehre zuteil, bis zu 14 Kinder in die aufregenden und faszinierenden Geheimnisse des königlichen Spiels einzuführen bzw. sie darin fortzubilden. Diese Aktion sollte nicht nur der aufgrund des omnipräsenten Coronavirus neuerlich ausgefallenen Turnierfahrt nach Borne (NL) nach dem Vorbild von 2020 eine Alternative bieten; der damalige Erfolg animierte uns zu einer Doppelneuauflage. Ihr spezieller Vorteil liegt in der bunten Mischung von Vereinsveteranen und “externen” Interessierten, die gleichermaßen die Möglichkeit hatten, ihre Begeisterung für Schach zu intensivieren, mit einem Vereinsbeitritt zu liebäugeln und/oder sich einfach eine Ferienwoche (bei dem ein oder anderen auch zwei) auf anregende Weise die Zeit zu vertreiben, was zur Folge hatte, dass uns stets eine energiegeladene und motivierte Atmosphäre beschert wurde, zeigten alle doch sowohl vor als auch neben dem Schachbrett vollen Einsatz. Ob im Blitzen, diversen tendenziell aberwitzigen Varianten, mit längerer Bedenkzeit, beim traditionellen Vier-Gewinnt-Turnier, zur anfänglichen Einordnung oder dem gemeinsamen Abschluss konnten sie sich in entsprechenden Formaten oder Teamwettkämpfen durchweg messen.

Buchstäblich langer Atem war vor allem am Dienstag gefragt, als das Riesenschachspiel gleich neben dem Kuhtor Schauplatz einer Mischung aus Leichtathletik- und Beratungsduell wurde. Auf den dazugehörigen Sprintdistanzen verdienten sich die eifrigen Rätsler das Eis danach in der Innenstadt redlich.

Zwischen den kompetitiven Einheiten streuten wir immer wieder kurze Vorträge und Lektionen ein, die das richtige Verhalten in den drei Phasen einer Schachpartie, das taktische Vorgehen und idealerweise Orientierungspunkte zum Überlegen und Rechnen zum Thema hatten. Natürlich durfte ein kurzer Impuls zum Fairplay durch ein unterhaltsames und zeitloses Gedicht ebenso nicht fehlen. Hier Erlerntes brachten wir dann in der anschließenden Praxis zur Anwendung. Mittwochs stellten wir die grauen Zellen auf eine Probe der etwas anderen Art, wobei die Facetten des Schachs im Zuge der sog. Lasker-Rallye im Stationenlauf um die gleich neben der historischen sog. Burse, dem Pfarrheim und Zentrum unserer Vereinsarbeit, gelegenen Marienkirche neu entdeckt wurden.

Da Schach schon immer nicht wenige Menschen anzog und elektrisierte, entsprechend auf vielfältige Arten rezipiert, bspw. in bannender Form verfilmt wurde, wollten wir einen vergnüglichen donnerstäglichen Kinonachmittag verbringen, bei dem wir das Epos „Lang lebe die Königin“ genossen, des Weiteren eine Biographie des Phänomens und Noch-Weltmeisters Magnus Carlsen. Freitags komplettierten wir die Woche mit einem finalen Turnier, schossen einige denkwürdige Fotos (eine Auswahl davon ist neben anderen visuellen Meisterwerken, die in den beiden Camp-Wochen entstanden sind, ebenfalls auf unserer Homepage eingestellt) und verteilten die Urkunden. Den Mienen derer, die darauf sukzessive den Ort des Geschehens verließen, nach zu urteilen, sollte eine erneute Fortsetzung von Unternehmungen dieser Art nicht die schlechteste Idee sein. Ein paar dieser Mienen (samt ihrer Besitzer versteht sich) durften wir ja zu unserer Freude bereits auf unserem angestammten Sommerfest wieder begrüßen. Wir blicken gespannt in die Zukunft und hoffen auf weitere spaßige, herausfordernde Partien mit euch sowie schöne Stunden rund herum.

In diesem Sinne: Schach rockt!

Wir können wieder nach draußen

Zwei größere Aktionen unter Schachfüchse-Regie oder mit Schachfüchse-Beteiligung werfen ihre Schatten voraus. Wie bereits angedeutet, werden wir in diesem Jahr wieder ein Schach Camp (oder besser gesagt: zwei) anbieten. Es ist für uns quasi ein Muss nach der Enttäuschung, dass die ONJK in diesem Jahr außerhalb unserer Sommerferien stattfinden werden. (Und so knapp, nur eine Woche hat gefehlt…) Übrigens, Borne heißt in diesem Jahr Enschede; die ONJK sind (zumindest in diesem Jahr) dorthin verlegt. Mal schauen, wie es 2023 aussehen wird. Und sofort ist der Trigger im Kopf angelaufen: Borne und Enschede sind nicht weit auseinander, die Unterkunft in unserem geliebten Pfadfinderlager wäre weiterhin möglich. Ach so, unsere Camps im Sommer: Sie werden vom 11.-15.07. (3. Ferienwoche) und vom 01.-05.08. (6. Ferienwoche) stattfinden. Aktuelle und weitergehende Informationen werden wir jeweils an prominenter Stelle auf unseren Seiten veröffentlichen.

Eine zweite Aktion ist bereits am 14. Mai. Dies ist das diesjährige Team Adventure, das nach zweijähriger pandemiebedingter Pause wieder stattfinden wird. Veranstaltungsort ist wie immer die Sportanlage an der Berliner Allee. Wir waren schon einige Male beim Team Adventure mit einer Station vertreten und werden auch in diesem Jahr den Teilnehmenden eine schöne sportliche Aufgabe anbieten.

Eins noch: Wir nutzen seit einiger Zeit gelegentlich das Großschach am Kuhtor. Vermutlich sind wir dort auch beim Altstadtfest Anfang Mai zu finden.

Also: Man sieht sich!

Schnief

Nein, kein Schnupfen. Vielmehr ist dies die Gemütslage unserer Jugendlichen und derjenigen, die sich in unserem Jugendbereich engagieren. Es ist der Ausdruck einer gewissen Traurigkeit bezüglich der Turnierfahrt, die eigentlich seit Jahren den Höhepunkt unserer Aktionen darstellt: Die Fahrt zu den ONJK, den Offenen Niederländischen Jugendmeisterschaften. Oder intern kurz: Borne.

Kürzlich hatten wir Kontakt zu Regobert Eijkelkamp, seines Zeichens einer der Hauptorganisatoren der ONJK, um uns hinsichtlich der diesjährigen Planungen zu erkundigen. Er teilte uns mit, dass die Meisterschaften nach zwei Jahren Zwangspause 2022 wohl stattfinden werden. Das klingt zunächst einmal großartig, oder? Leider bestätigte er in gleicher Mail unsere Befürchtungen, dass der Zeitpunkt für uns in NRW vermutlich so ungünstig liegt, dass eine Teilnahme nicht möglich ist. In diesem Jahr vermasselt die Konstellation der frühen Ferien bei uns und den späten Ferien in den Niederlanden unsere heißgeliebte, grandiose Turnierfahrt. Wir sind sehr betrübt. Das Schnief der Überschrift ist also eher ein Seufz.

Ketzerisch könnte man vermuten, dass der Veranstalter die Anzahl der Teilnehmer auf diese Weise reduzieren möchte. Immerhin kommt in der Regel ein nennenswerter Anteil aus Deutschland, wobei die Schachfüchse an dieser Stelle oftmals die größte Gruppe bilden. Aber natürlich ist dies kein ernsthafter Gedanke, denn wir wissen, dass wir bei den ONJK äußerst willkommen sind.

Nun machen wir uns – mit einer gewissen Erfahrung – Gedanken um eine lokale Alternative. Hier kommt sofort das Stichwort SchachCamp in Kempen in den Sinn. Mal sehen. Wenn wir unsere Planungen abgeschlossen haben, werden wir die Aktionen natürlich entsprechend bewerben. So, stay tuned.

Tag 5 des Schach Camps & Fazit

Am 5. Tag unseres Schach Camps standen neben einigen Taktiken noch ein Wünsch-Dir-Was-Stündchen auf unserem Programm. Doch bevor es für die Mehrzahl der Teilnehmer zum Großschach am Kuhtor ging und einige wenige sich mit dem Spiel Stratira auseinandersetzten, gab es ein kleine Siegerehrung.

Alle Teilnehmer erhielten aus den Händen von Louis, Michael und Armin nicht nur eine Urkunde, die alle Turnierergebnisse enthielt, sondern auch ein kleines Geschenk, eine Erinnerung an das erste Schach Camp in Kempen.

Danach ging es zum Kuhtor, wo unter blauem Himmel und strahlender Sonne eine Runde Konditionsschach gespielt und als Abkühlung eine Runde Eis geschleckt wurde.

Währenddessen lernten die anderen Teilnehmer in der Burse das Spiel Stratira, eine Art 3-d-Vier-Gewinnt, das von Franz Lützenkirchen vor vielen Jahren erfunden wurde. Wir werden das Spiel sicherlich noch öfter in der Burse spielen. (Franz Lützenkirchen hat lange Zeit das Jugendschach in Köln-Mülheim geprägt und wurde von der Schachjugend NRW mit der Ehrennadel ausgezeichnet. Franz Lützenkirchen starb 2007 im Alter von 74 Jahren.)

Alle, die danach noch nicht genug hatten von einer Woche Schach, kamen am Abend natürlich zum Vereinsabend zurück in die Burse.

* * *

Fazit:

Natürlich hätten wir die erste Augustwoche wie in den Vorjahren gerne in Borne verbracht, aber die Premiere hat den Teilnehmern und den Betreuern ebenfalls viel Spaß bereitet und war sehr gute Alternative zu unserer traditionellen Turnierfahrt. Auch mit Maske, Abstand und einer kleinen Teilnehmerzahl konnten wir eine tolle Woche mit Schach verbringen.

Hoffen wir für das nächste Jahr, dass wir entweder wieder nach Borne fahren oder ein ebenso tolles Schach Camp organisieren können. Und wenn es nächstes Jahr ein Schach Camp gibt, dann werden wir mehr Fotos machen. Versprochen! 😉

Tag 4 des Schach Camps

Der heutige Tag stand im Zeichen von vielen Turnieren – hier boten wir den Teilnehmern das Kennenlernen weiterer Turnierformen an. Nach dem Schweizer System im Montagsturnier und dem Arena Modus bei Lichess gab es heute vor der Mittagspause ein Halbscheveninger Turnier im Chess960 Format. Dabei gewann das Team „Die ungeraden Zerstörer“ (Lucas, Niels, Nodari, Johannes, Luca, Leon) gegen das Team „Springer“ (Paul, Tim, Mathilda, Theo, Philipp, Paulina) mit 13 – 5.

Nach der Mittagspause stand erst ein gewöhnliches Blitzturnier auf der Agenda bevor es zum Highlight jeder Schachfüchse-Freizeit resp. eines Camps kam: Unser Vier-Gewinnt-Turnier!

Das diesjährige Vier-Gewinnt-Sommerturnier(*) gewann Tim vor Michael und Louis.

Natürlich wurden vor den Turnieren auch wieder einige Tipps für das normale Schach gegeben.

(*) Das nächste Vier-Gewinnt-Turnier findet an unserem Nikolaus-Abend statt.

Tag 2 und 3 des Schach Camps

Am zweiten Tag haben wir die Burse nachmittags den Senioren überlassen und haben auf dem Schach-Lieblingsserver geschachert! Im „normalen Schach“ konnten sich die beiden Trainer Michael und Louis die vorderen Plätze sichern. Danach folgten die Teilnehmer unseres Camps: Lucas (18 Punkte), Tim (18), Niels (8), Nodari (8), Paul (8), Johannes (4), Luca (4), Philipp (4), Mathilda (2). Actionreicher war dann das Turnier im Atomschach. Die Trainer belegten die Plätze 1 und 3. Dazwischen drängte sich Paul mit 48 Punkten. Die weiteren Teilnehmer schlossen sich an: Lucas (33), Luca (33), Niels (29), Mathilda (25), Nodari (23), Johannes (16), Philipp (8). Am Vormittag lernten die Teilnehmer übrigens den Lieblingsserver und hilfreiche Tipps kennen.

Am Mittwoch waren wir neben dem Kuhtor und haben am Großspiel taktische Finessen und Techniken zum Mattsetzen kennengelernt. Angesichts des heißen Wetters haben wir uns mit einem kühlenden Eis erfrischt. Nachmittags stand die Geschichte von Phiona Mutesi im Mittelpunkt, die im vergangenen Jahr in Deutschland war und gegen unseren Schachfreund Bruno eine kurze Partie gespielt hat.

Tag 1 des Schach Camps

Nahezu pünktlich um 9:30 Uhr konnten wir alle 12 Teilnehmer*innen in der Burse begrüßen. Corona bedingt konnten wir leider nicht mehr Teilnehmer aufnehmen. Nach dem gegenseitigen Kennenlernen und einer kurzen Einheit zur Notation wurde das erste Turnier gespielt. Hier kam sogar ein DGT-Brett zum Einsatz.

Souverän und auch dank akribischer Regelkenntnis siegte Lucas vor Paul und Niels.

Nach einer ausgiebigen Mittagspause versammelten sich 10 Teilnehmer und Betreuer, um spannende Brettspiele kennen zu lernen: 4er Schach, T-Schach, Raindropchess, Shuuro und nicht zuletzt Freistil-Schach kamen zum Einsatz!